Geschichte des Gemeinnützigen Frauenvereins St.Gallen

Der GFV versucht, den aktuellen Bedürfnissen entgegenzukommen. So widerspiegelt die Geschichte des Vereins auch den Wandel der Zeit in den 130 Jahren seines Bestehens.
Gegründet wurde er 1883 als Frauenverband St.Gallen, ein ehrenamtlich arbeitender Verein, der sich 1891 dem Dachverband Schweizerischer Gemeinnütziger Frauen anschloss. Er ist parteipolitisch und konfessionell neutral. Es waren zu Beginn drei Bereiche, für die sich der GFV ganz besonders engagierte:
Erstes Ziel war die verbesserte Ausbildung junger Frauen in Hausarbeit. 1896 wagte der GFV den Kauf der Liegenschaft Sternacker 7 und eröffnete darin eine Haushaltungs- resp. Dienstbotenschule. Daraus entwickelte sich später die Hausbeamtinnen- und Hauspflegerinnenschule Sternacker. Während vieler Jahre war der „Sternacker“ als ausgezeichnete Schule ein Begriff in St.Gallen. Aber die Zeiten änderten sich. Mit steigender Konjunktur bekamen immer mehr Mädchen die Möglichkeit, sich in irgendeinem Beruf auszubilden. So musste der Sternacker 1973 u. a. infolge „Schwierigkeiten in der Rekrutierung von Schülerinnen“ geschlossen werden.
Ein zweites Engagement aus der Gründerzeit des GFV verdient ganz besondere Anerkennung, nämlich der Kampf gegen Tuberkulose. 1910 eröffnete er in seiner Liegenschaft Florastrasse 4 eine Tuberkulose-Fürsorgestelle, die er bis 1940 betrieb. Dann ging diese an den Kanton über und befand sich als Lungenliga des Kantons St.Gallen bis 2012 am gleichen Ort.
Drittens war Alkohol ein Problem in Familie und Gesellschaft, das zu bekämpfen der GFV an die Hand nahm. 1921 eröffnete er in seiner Liegenschaft Burggraben 26 das alkoholfreie Restaurant Habsburg, das bis 1971 bestand.
1973 führte der GFV als erster in St.Gallen eine Kindersportartikel- und Spielwarenbörse ein.

Und was tun wir im GFV heute?

Der gesellschaftliche Wandel hat dazu geführt, dass viele Tätigkeitsfelder, die ursprünglich der GFV besetzte, mittlerweile durch Stadt, Kanton oder andere z.B. Organisationen für Freiwilligenarbeit abgedeckt sind. Somit liegt derzeit unser Fokus auf der finanziellen Unterstützung von gemeinnützigen Institutionen, die hauptsächlich mit Frauen-, Kinder- und Familienfragen befasst sind. Die Mieteinnahmen aus unseren fünf Liegenschaften ermöglichen uns diese Spendentätigkeit. Abzüglich Rücklagen für Renovationen und Reparaturen kommen die Einnahmen vollumfänglich den von uns unterstützten Institutionen zugute. Beschlüsse über die Vergabe der Mittel werden durch den Vorstand gefasst. Das Prinzip der kurzen Wege macht es möglich, flexibel und unbürokratisch zu entscheiden. So geben wir mit gelebter Gemeinnützigkeit etwas an die Gesellschaft zurück.


Weiterhin zeigt sich der gesellschaftliche Wandel darin, dass unsere Vorstandsfrauen in der Regel berufstätig sind und das Tagesgeschäft der Vermietung und Verwaltung von 20 Wohnungen nicht zusätzlich im Rahmen eines Ehrenamtes wahrnehmen können. Deshalb wird dieses seit 2011 professionell über die Firma REGIMO abgewickelt. Wichtige Entscheide wie Mieterauswahl, Vermietpraxis oder anstehende Renovationen trifft der Vorstand weiterhin selbst.
Wir versuchen umweltbewusst zu entscheiden, führen energetische Sanierungen durch, von denen die Mieter profitieren, ohne die Kosten auf den Mietzins umzulegen. Auch der soziale Aspekt ist uns sehr wichtig. So handelt es sich bei vier Mietern um gemeinnützige Organisationen, welche von einem reduzierten Mietzins profitieren. Ebenso versuchen wir Familien günstigeren Wohnraum zu bieten mit einer monatlichen Ermässigung von Fr 50.- pro Kind bis zur Erreichung der Volljährigkeit.
Darüber hinaus sind wir offen für sinnvolle Projekte, bei denen wir uns mit Freude engagieren und selbst Hand anlegen können.

 

Zusammengefasst:

  • Aus dem Gewinn der Liegenschaften sprechen wir Spenden an zahlreiche soziale Institutionen in der Region und versuchen dort zu helfen, wo auch in der heutigen Zeit Hilfe Not tut.

Fachstelle Kind und Familie der Frauenzentrale des Kantons St.Gallen: ein Unterstützungsschwerpunkt

Wir halten die Arbeit der Fachstelle Kind und Familie der Frauenzentrale St.Gallen für sehr wichtig und unterstützen diese Vermittlungsstelle bereits über mehrere Jahre hinweg.
Die Fachstelle deckt verschiedenste Bereiche ab: Durch sie werden Kontakte hergestellt zwischen Familien und Personen, die sich für die Kinderbetreuung zur Verfügung stellen. Sie vermittelt ausgebildete jugendliche Babysitterinnen und erwachsene Kinderbetreuerinnen stundenweise bis maximal 3 Tage pro Woche.
Jeden Mittwochnachmittag von 14.30 - 17 Uhr wird ein betreuter Spielnachmittag für Kinder zwischen 3 Monaten und neun Jahren durchgeführt, für den man sich vorher anmelden muss (per Mail: kindundfamilie@fzsg.ch).
Ausserdem gibt es einen Notfalldienst, durch den sehr kurzfristig (innerhalb ca. 24 Stunden) eine erfahrene Kinderbetreuerin zur Überbrückung aussergewöhnlicher Situationen aufgeboten werden kann.
An verschiedensten Anlässen organisiert die Fachstelle Kind und Familie die Kinderbetreuung in Form einer „fliegenden Kinderkrippe“.
Dieses breit gefächerte Angebot zur Entlastung von Frauen und Familien und für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für die Stadt St.Gallen eine Bereicherung, die der Frauenverein massgeblich mitfinanziert.

Weitere Infos   Link www.fzsg.ch > Beratungsstellen > Fachstelle Kind und Familie